Das impulse4travel Manifest

Im Jahr 2025 weist der Tourismus als Zukunfts- und Lebensraumgestalter den Weg in eine offene und nachhaltige Welt: Diese mutige Vision ist eine der Kernaussagen von impulse4travel, eines brancheninternen Denkprozesses von über 300 Akteur*innen aus der Tourismusbranche. Das daraus resultierende Manifest präsentierten die Initiatoren Realizing Progress und der Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) am 4. Dezember 2020 im Rahmen eines Zukunftstages.

Die Präsentation zum Manifest findest du auch auf Slideshare.

#impulse4travel online: ÜberblickManifest | Vorergebnisse | Podcasts | Downloads | Unterstützen

Das impulse4travel Manifest

Das #impulse4travel  Manifest

Im Jahr 2025 tritt der Tourismus als Gestalter und Impulsgeber einer offenen und nachhaltigen Welt auf. Seine Haltung und sein Mut werden von Gesellschaft und Politik positiv wahrgenommen. Als Tourismusbranche stehen wir für Agilität und Fortschritt, den Austausch und das Netzwerken auf Augenhöhe, Offenheit gegenüber neuen Technologien und Innovationen, eine ethisch verantwortungsvolle Digitalisierung, einen wertschätzenden Umgang miteinander und mit unserer Umwelt sowie ein langfristiges strategisches Denken und Handeln.

Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, bringen wir uns mit all unseren Stärken und Kompetenzen in die Gesellschaft ein. Wir übernehmen Verantwortung und gestalten:

  • unsere Unternehmen
  • unsere Arbeitskulturen
  • unsere Produkte und Angebote
  • unsere offenen Daten- und Systemarchitekturen
  • unsere Geschäftsmodelle & -strategien
  • unsere Allianzen und Netzwerke
  • unser kommunikatives Auftreten

mit dem Ziel, positive Effekte für alle beteiligten Menschen und Akteure zu erreichen.

Der Tourismus als Zukunfts- und Lebensraumgestalter!

Das impulse4travel Manifest

Unsere Vision für 2025

Der Ansatz des Lebensraums weitet den touristischen Fokus aus: Weg von der reinen Gästeausrichtung, hin zu ganzheitlichen Überlegungen , in denen die Belange der Einheimischen gleichberechtigt berücksichtigt werden. Aufgabe als Lebensraumgestalter ist es folglich, sich umfassend in regionale Prozesse und Entscheidungen einzubringen. Mögliche Einschränkungen für die Bevölkerung sollen so gering wie möglich gehalten und nachhaltig positive Einflüsse auf lokale Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft maximiert werden.

 

Das impulse4travel Manifest

Deine Rolle für das  Manifest

Der Tourismus sind wir. Wir entscheiden, in welche Richtung wir uns als Branche entwickeln wollen und werden. Jeder, der im Tourismus arbeitet, egal in welcher Rolle, ist eingeladen, die Gedanken und Ansätze dieses Manifests für sich zu übernehmen und im eigenen Denken und Handeln umzusetzen.

Viele Aspekte des Manifests wurden bereits in unterschiedlichen Zusammensetzungen innerhalb der Branche diskutiert. Das Gesamtbild und die Abhängigkeiten zueinander fehlten bisher allerdings. Das vorliegende Manifest versteht sich hingegen als eine gemeinsame, übergreifende Vision für die Branche. Aus dem darin dokumentierten Willen, auf gemeinsame Ziele hinzuarbeiten, ziehen wir die Kraft, den Weg konsequent zu gehen – im Kleinen wie im Großen. Nun gilt es unmittelbar Schritte einzuleiten, erste Erfolge zu erarbeiten, eine positive Dynamik zu entwickeln und damit ein neues Selbstbewusstsein für unsere Branche zu erreichen.

 

Das impulse4travel Manifest

1. Tourismus ist Zukunftsraumgestalter

Genährt vom neuen Selbstbewusstsein übt der Tourismus im Jahr 2025 einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft aus und übernimmt Verantwortung für die Zukunft unserer Welt. Als Tourismusbranche verstehen wir uns als aktive impulsgeber und Gestalter von Zukunftsräumen für Wirtschaft und Gesellschaft. Der Tourismus schafft lebenswerte Räume im Austausch und auf Augenhöhe mit allen beteiligten Akteursgruppen (Mitarbeiter*innen, Unternehmer*innen, Einwohner*innen, Gäste). Dabei nehmen wir eine langfristige Perspektive ein und achten auf soziale und ökologische Gerechtigkeit – sowohl lokal wie auch global. Auf diese Weise schaffen wir ein konstruktives und fortschrittsorientiertes Image. 

Der Tourismus erkennt die Notwendigkeit neuer, resilienter Geschäftsmodelle. Durch eine neue, konsequente Wertigkeit ergibt sich indirekt die Chance, Preisgefüge und Ertragsniveau als gesamte Branche selbstbewusst neu zu justieren und so zusätzlich die Resilienz für künftige Unwägbarkeiten zu erhöhen.

Der Tourismus nimmt sich seiner Rolle als Querschnittsbranche – mit allen Chancen und Herausforderungen, die damit einhergehen – proaktiv an. Themen wie Besucherlenkung, lokale Wertschöpfung, fortschrittliche Mobilitätskonzepte oder Erlebnisgestaltung im öffentlichen Raum sprengen schon heute die Grenzen des Kerntouristischen und ebnen so den Weg zum ganzheitlichen Destinations- bzw. Regionsmanagement. Gerade in Entwicklungsländern kann der Tourismus Einfluss auf eine ganzheitlich positive Entwicklung nehmen.

 

Das impulse4travel Manifest

2. Nachhaltigkeit & Wertschätzung als Chancen für zukunftsfähiges Handeln

Der Tourismus steht für klare und starke Werte im Sinne von Offenheit, Fairness und Wertschätzung. Nachhaltigkeit verstehen wir umfassend, in all ihren sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten. Aus diesem Verständnis heraus sieht der Tourismus Nachhaltigkeit als Chance, sich zukunftsfähig aufzustellen, die Wertschöpfung zu steigern und zugleich resilienter zu werden. Nachhaltiges Denken dient uns daher als Richtschnur für die Gestaltung unseres wertschöpfenden Handelns und der Auswahl all unserer Produkte, Angebote und Beziehungen.

Die Tourismusbranche tritt als Vorreiter auf und ergänzt klassische Bewertungskennzahlen um Faktoren wie Glück (Lebenszufriedenheit), Lebensqualität und Nachhaltigkeit. Diese werden proaktiv und transparent in Unternehmensberichten, Bilanzen und den Kunden gegenüber kommuniziert.

Das impulse4travel Manifest

3. Eine konsequente Wertorientierung als Basis für die Marktausrichtung

Im Jahr 2025 ist die bisherige preisgetriebene Marktorientierung des Tourismus einer wertorientierten Marktausrichtung gewichen. In touristischen Strategien steht die Werthaltung touristischer Akteure gleichberechtigt den Bedürfnissen und Wünschen der angesprochenen Marktsegmente gegenüber. Im touristischen Massenmarkt wurden Kund*innen bisher oft über das vermeintlich leichteste Argument – das Preisargument – angesprochen, während weitere Differenzierungsmöglichkeiten ausgeblendet oder nur zweitrangig bearbeitet wurden. Diesen fatalen Weg gilt es durch wert- und zielgruppenorientierte Strategien mit entsprechenden Geschäftsmodellen zu überwinden.

Wir erwarten, dass das Preisargument auch weiterhin eine angemessene Rolle in der Vertriebsstrategie spielen wird – allerdings im Einklang mit einer starken Wertorientierung und unter Einhaltung von Standards in Bezug auf ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit.

Das impulse4travel Manifest

4. Echte Offenheit & Vernetzung in allen Beziehungen

Um seinem Anspruch als Innovationsförderer gerecht zu werden, gestaltet der Tourismus Netzwerke über räumliche und branchenspezifische Grenzen hinweg. Eine Vernetzung auf allen Ebenen – global, international, regional, lokal und organisationsintern – ermöglicht die Bildung von produktiven und sinnstiftenden Allianzen. Offene Innovations- und Gestaltungsprozesse sowie gemeinsame Standards schaffen die Basis für faire und nachhaltig profitable Wertschöpfungsketten.

Im Jahre 2025 verfügen wir über eine digitale touristische Infrastruktur , eine offene Systemlandschaft und offene Daten. Diese ermöglichen es der Tourismusbranche, das Potenzial von Algorithmen & Künstlicher Intelligenz zum Nutzen der Anwender unabhängig von globalen Daten-Monopolen zu nutzen. 

Der Tourismus ist bei digitalen Infrastrukturen und einer offenen Daten- und Systemlandschaft führend. Diese vernetzen, schaffen Innovation und stiften Nutzen auf allen Ebenen weit über die Branchengrenzen hinaus und sichern die Strukturen für vielfältige Angebote. Anwendungen für Endkunden und Businesses, die darauf aufbauen, werden durch den gleichberechtigten Zugang vieler Akteure in Wert gesetzt.

Das impulse4travel Manifest

5. Ethische Gestaltung der soziotechnischen Entwicklung

Im Bewusstsein seiner sozialen Verantwortung diskutiert der Tourismus ethische Fragen in Bezug auf Technologie, Daten und soziale Auswirkungen, setzt sie im Einklang mit seinen Werten um und achtet dabei besonders auf Datenschutz, Chancengleichheit, Zugänglichkeit und Teilhabe.
Der Einfluss von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz auf alle Lebensbereiche wächst; zunehmend autonom agierende technische Agenten wirken auf die (touristische) Realität ein. Dadurch verändern sich nicht nur die Wahrnehmung, Ausspielung und Organisation von (touristischen) Inhalten, sondern auch Gästeverhalten und -ströme sowie die Aufgaben und Kernkompetenzen touristischer Mitarbeiter*innen.

Das impulse4travel Manifest

6. Das Leben neuer Arbeits- & Reiseformen

In der Corona-Krise zunächst erzwungene und nun gelebte Praktiken der digitalen Zusammenarbeit sowie die damit einhergehende Entgrenzung von Privat- und Arbeitsleben verstärken den Wandel der Arbeitskultur . Das Entstehen neuer, hybrider (Reise-) Formate bereichert tradierte Formen des MICE- und Geschäftsreisebereichs. Auch hier nimmt der Tourismus seine Rolle als Zukunftsgestalter an und moderiert Veränderungsprozesse im Sinne seiner Werthaltung. Darüber hinaus steht die Tourismusbranche den Aspekten des New Work offen gegenüber, setzt neue Arbeitsformen selbst um und macht diese durch gezielte Angebotsgestaltung ihren Kund*innen zugänglich.

Work-Life-Blending , d.h. die Vermischung zwischen beruflichen und privaten Belangen, sowie die fehlende Abgrenzung von Arbeitszeit wie auch Zwischenmenschlichem machen die Grenzen zwischen Tourismus und Nicht-Tourismus durchlässiger. Workation als abgeleitete Lebensform wird nicht nur von digitalen Nomad*innen gelebt, sondern in vielen gesellschaftlichen Schichten zum natürlichen Verhalten. Der Tourismus schafft hierfür glaubwürdige und wertschöpfende Angebote.

Die Dekonstruktion eindimensionaler Räume (Hotel zur Übernachtung, Büro zur Arbeit etc.) hat bereits vor der Krise eingesetzt. Insbesondere die Innenstädte können so die reduzierte Aufenthaltsattraktivität auffangen, die durch den zunehmenden Verlust der Shopping- und Kulturangebote sowie den langfristigen Abbau von Büroflächen entstand. Neue, vom Tourismus entwickelte hybride Orte für Freizeit, Arbeit, Konsum, Kultur und Kreativität bieten neue Chancen und schaffen neue Resonanzräume.

Das impulse4travel Manifest

7. Mitarbeiter*innen als tragende Säule des Wandels

Aufgrund der im Sinne unserer Vision realisierten Veränderungsprozesse präsentiert sich die Tourismusbranche im Jahr 2025 als attraktiver Arbeitgeber mit fairer, wettbewerbsfähiger Entlohnung. Technologische, gesellschaftliche und ökologische Veränderungen schlagen sich in geänderten Rollen, Aufgaben und Anforderungen auf Seiten der Mitarbeitenden nieder. Diesem Wandel wird die Tourismusbranche durch eine Professionalisierung, Intensivierung und Transformation der Ausbildung gerecht.  

Frontale Offline-Lehrmethoden der Tourismusausbildung werden durch hybride Formate (Blended Learning) wie digitale Formate (eLearning) ergänzt. Der Fokus wechselt von statischer Wissensvermittlung zur Methoden- und Sozialkompetenz. Die neue Vision und Werthaltung der Tourismusbranche wird von ihren Mitarbeitenden geteilt und getragen. Werte und Haltungen dieses Manifestes treten im Recruiting gleichberechtigt neben Kompetenz und Wissen. Nur wenn wir die Menschen für dieses Manifest gewinnen, verändern wir die Branche.

Das impulse4travel Manifest

8. Der Tourismus als politischer Gestalter und Berater

2025 begegnet die Tourismusbranche politischen Akteuren auf lokaler, regionaler, nationaler, europäischer wie internationaler Ebene auf Augenhöhe. Von seiner Vision geleitet bringt sich der Tourismus mit einer starken Stimme als politischer Gestalter wie Berater ein und beteiligt sich aktiv an touristischen und gesellschaftlichen Entwicklungen.

Das impulse4travel Manifest

Unser Weg zum Manifest

Der impulse4travel Weg zum Manifest gliedert sich in zwei Phasen. Als Vorlauf zum finalen Think Tank organisierten Realizing Progress und der VIR Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) eine Serie von Expertenforen. In diesen wurden über 300 Expert*innen, Wissenschaftler*innen, Entscheider*innen und Visionär*innen aus den Segmenten Reisebüros, Reiseveranstalter, OTAs, Destinationen, Tech, Start-ups und Hotellerie befragt.

Wie wird sich der Tourismus im Jahr 2025 verändern? Basierend auf einer Momentaufnahme der aktuellen Lage sowie auf der Erwägung künftiger Risiken und Chancen skizzierten die Teilnehmer*innen der Vorgespräche einen facettenreichen Ausblick, der zugleich das Fundament für die finale Runde darstellen sollte.

Beim impulse4travel Think Tank vom 29. bis 31. Oktober 2020 tauschten sich 30 Expert*innen digital über den Status des Tourismus im Jahr 2025 aus. Mit Hilfe wiederkehrender WorldCafé-Runden wurden politisch-rechtliche, wirtschaftliche, ökologische, soziokulturelle und technologische Aspekte beleuchtet. Dabei standen folgende Fragen im Mittelpunkt der jeweiligen Gesprächsrunden:
1. Welche Gesamtentwicklung sehen wir?
2. Welche Auswirkungen ergeben sich daraus für den Tourismus?
3. Welche Handlungsräume ergeben sich für die Akteure?
4. Welche Position/Haltung nehmen wir dabei ein?
Das Ergebnis dieser Gespräche liegt im impulse4travel Manifest vor.

Das impulse4travel Manifest

Herzlichen Dank!

Herzlichen Dank an dieser Stelle für die offene Diskussion, den bereichernden Austausch sowie die kreative und professionelle Mitgestaltung am impulse4travel-Event und an diesem Manifest an:
Daniel Almendinger (Leipzig Tourismus & Marketing GmbH), Florian Bauhuber (Realizing Progress GmbH & Co. KG), Roman Borch (e-confirm GmbH), Michael Buller (Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR)), Giovanni Cocco (TraveLeague AG), Johannes Böhm (Realizing Progress GmbH & Co. KG), Nadja Dahlmann (Empire Riverside GmbH & Co. KG), Stefan Egenter (Allgäu GmbH), Günter Exel (Realizing Progress GmbH & Co. KG), Michael Faber (Realizing Progress GmbH & Co. KG), Kirsten Feld-Türkis (KEYLENS Management Consultants), Catharina Fischer (Realizing Progress GmbH & Co. KG), Christoph Führer (LEITNER TOURISTIK GmbH), Roland Gassner (Travel Data Analytics), Carsten Gersdorf (BestFewo.de / BestSearch Media GmbH), Nicolas Götz (Adigi GmbH), Lara Hass (Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR)), David-Friedemann Henning (Big Mama Hotels), Volker Herrmann (InteRES GmbH), Anna Heuer (HSMA Deutschland e.V.), Ömer Karaca (Schmetterling International), Andreas Koch (bluecontec GmbH), Edgar Kreilkamp (Leuphana Universität Lüneburg), Reinhard Lanner (Österreich Werbung Wien), Jamina Mertz (Leipzig Tourismus & Marketing GmbH), Alexander Mirschel (Realizing Progress GmbH & Co. KG), Paul Pizzinini (CamperBoys GmbH), Andreas Posmeck (GIATA GmbH), Volker Schmidt (ServicePLUS Reisen GmbH), Konstanze Schilling (Leipzig Tourismus und Marketing GmbH), Jochen Szech (asr Bundesverband e.V.), Petra Thomas (forum anders reisen e.V.), Marina Schöbel (TraveLeague AG), Jomique de Vries (pepXpress Touristik & Marketing GmbH), Thomas Wiedau (AERTICKET GmbH), Ralf Wiemann (erlebe-fernreisen GmbH).

SPonsoren & Partner

Ein Dankeschön an alle, die impulse4travel ermöglichen

Logo Leipzig Region
Realizing Progress - Tourismus Zukunft Lebensraum
Verband Internet Reisevertrieb

Thought Leader Award 2021

impulse4travel als „Mutmacher“ vom Travel Industry Club ausgezeichnet 

Thought Leader Award 2021
Logo impulse4travel